Spätsommer ist Dirndlzeit in Bayern – Tradition auch ohne Oktoberfest!

Spätsommer ist Dirndlzeit in Bayern.
Tradition auch ohne Oktoberfest!

Keine Wiesn – kein Dirndl? Doch, natürlich, zumal ich eh nie auf’s Oktoberfest gehe!
Es ist mir viel zu laut, zu eng, zu wenig authentisch und gemütlich und das machen auch noch so viele „Ein Proooosit, ein Proooosit, der Ge-müt-lich-keit“ und „Who the f*ck is Alice?“ auf den Biertischen nicht besser… im Gegenteil!

Ein idyllischer Biergarten, eine schöne Veranstaltung oder eine Einladung im Dirndl hingegen mag ich. Und als ich die Einladung zur Geburtstagsfeier meines Chefs erhielt, fiel mir sofort ein, dass das eine gute Gelegenheit wäre, endlich mein neues Dirndl zu tragen. Ich besitze seit vielen Jahren ein dunkelrotes Seidendirndl, das ich mit im Laufe der Zeit dazugekauften Blusen und Schürzen unterschiedlich kombinieren kann. Nun wollte ich gerne ein zweites, weniger formelles Dirndl. Dieses in zartem Grün der österreichichen Marke Wenger Tracht habe ich letztes Jahr für sehr wenig Geld online beim „Mädchenflohmarkt“ Secondhand erstanden und es kam sogar noch mit Original Preisschild an, es war demnach nie getragen und in neuwertigem Zustand. Nur die Plastikknöpfe habe ich durch traditionelle, antiksilberne ersetzt, was das Dirndl sofort aufgewertet hat.

Aus dem Dirndl Fundus meiner Tochter stammt die Bluse, die ich heute zu meinem Baumwolldirndl trage. Es ist ein echtes „Waschdirndl“ (nicht so edel wie mein Seidendirndl) und diese Art kann man aufgrund des hochgeschlossenen Schnitts im Sommer sogar ohne Bluse tragen. Ich habe es ausprobiert, es sieht wirklich schön aus!
Auch die rosa Schürze habe ich von Alena ausgeliehen, denn ich wollte den sommerlich-leichten Stil für dieses Dirndl behalten und kombiniere es daher auch mit meinen Sandaletten mit feinen Blüten. Ausnahmsweise ist das nicht traditionell, das ist mir bewusst, normalerweise achte ich darauf immer sehr!

Auch mein Korb ist schon ein paar Jahre alt und somit habe ich aus lauter vorhandenen Teilen wieder einen ganz neuen Dirndllook kreiert!

Meine Chefs sind immer Amerikaner und meine Kolleg*innen stammen aus über 25 Nationen – somit war auch diese Feier sehr international und wenn die „Host Nation“, also das Gastgeberland Tracht trägt, kommt das immer besonders gut an. So gut, dass viele bei ihrer Versetzung ebenfalls Dirndl & Lederhosen im Gepäck mit nach Hause nehmen : -)

Das Schöne an Tracht: Sie kennt kein Alter und keine Kleidergröße!
Meine Mama trägt zu besonderen Gelegenheiten auch mit 85 ein Dirndl und meinen Vater habe ich noch nie im „normalen“ Anzug gesehen, wenn dann nur im dunkelgrauen Trachtenanzug aus Wolle (nicht in Lederhosen, sie sind nicht für formelle Anlässe gedacht). Wenn es weniger formell sein soll, passt bei Männern auch ein selbstgestrickter Schafwolljanker zur langen Trachtenhose. Den sieht man bei jüngeren Männern hier auch häufig mit Leinenhemd zu Jeans.

Oktoberfest oder Feiertag, in Bayern gehören Tracht und ein traditionelles Dirndl zum guten Ton

Egal ob Größe 34 oder 48 – ein Dirndl schaut einfach immer unglaublich weiblich aus.
Einzig Minidirndl und der in meinen Augen unsägliche, kitschige „Landhausstil“ genauso wie Frauen in Lederhosen gehen für mich persönlich gar nicht… da bin und bleibe ich traditionell und konservativ!

Mein dunkelrotes Seidendirndl in verschiedenen Tragevarianten der letzten Jahre habe ich Euch hier gezeigt:

2015 : Oktoberfest Saison 2015 im traditionellen Dirndl

2016 : Wiesn 2016 im klassisch bayerischen Dirndl

2018 : In Bayern gehören Tracht und ein traditionelles Dirndl zum guten Ton

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Fotografie Katerina Kepka Photography – in Katerinas Garten entstanden auch diese Fotos.